Virtueller Friedhof für Avatare

Haben sich Computerspieler eine Spielfigur aufgebaut, fällt ihnen der Abschied von diesem Avatar aus der virtuellen Welt manchmal schwer. Das Frankfurter Drogenreferat will Spielsüchtigen den Schlussstrich erleichtern und hat dazu den digitalen Friedhof herolymp.de neu gestaltet.

In den vergangenen drei Jahren haben fast 400 Avatare hier ihre letzte digitale Ruhe gefunden. Auf der neu gestalteten Seite räume man den Nutzern nun mehr Platz ein, die persönliche Geschichte ihrer Figur zu erzählen, sagt Tomaso Carnetto, Direktor der Academy of Visual Arts, der den Auftritt konzipiert hat. Das Erzählen sei wichtig, es sei eine Art Therapie. „Es ist kein brutaler Schnitt.“

Das Frankfurter Drogenreferat will mit dem Online-Friedhof den Fans von Computerspielen den Abschied von ihren virtuellen Geschöpfen ermöglichen. „Auf der Seite kann man seiner Figur ein schönes, wertschätzendes Ende bereiten. Man verteufelt sie nicht“, sagt Regina Ernst, die Leiterin des Drogenreferats.

Die letzten Worte, die die Unbekannten ihren digitalen Gefährten auf die virtuellen Grabsteine geschrieben haben, zeugen von schwierigen Abschieden: „Rest in Peace“, steht unter den pixeligen Bildern der meisten Figuren. „Begraben aber nie vergessen“, hat jemand geschrieben. „Lange waren wir unterwegs, bekämpften Drachen, Dämonen und andere Monster. Doch nun ist diese Reise zu Ende“, erinnert sich ein anderer wehmütig.

Der Friedhof für Avatare soll ein erster Schritt sein weg vom möglicherweise problematischen Spielverhalten. Die Spieler können auf der Seite auch ihr Suchtpotential testen und finden Links zu Therapie-Angeboten. (dpa/fm)